So richtig freuen kann ich mich über den Rücktritt der Vorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands nicht.
Bis jetzt ist sie mir positiv mit klaren Stellungnahmen zur Deutschland- und Weltpolitik aufgefallen. Ganz im Gegensatz zu fast allen katholischen Kirchenführern.
Natürlich ist es nicht zu verantworten, sich betrunken hinter das Steuer eines Autos zu setzen. Aber wäre man bei allen Volksvertretern ebenso konsequent, die sich "nicht ehrenhaft" oder "nicht vorbildlich" verhalten, wäre eventuell der Bundestag eine reine Durchlaufstelle für die meisten ihrer Mitglieder!
Wie viele Priester und andere Angehörige katholischer Einrichtungen hätten zum Beispiel allein wegen sexueller Übergriffe auf Kinder ihre Ämter niederlegen müssen?
Soweit ich mich erinnere, gab es vor einiger Zeit bei einer Trunkenheitsfahrt eines bayerischen führenden Politikers sogar einen Toten. Und soweit ich mich weiter erinnere, schadete das seiner Karriere keineswegs.
Es werden sich einige evangelische Kirchenfürsten vermutlich freuen - eine unbequeme Mahnerin aus den eigenen Reihen ist leiser geworden(oder wurde leiser gestellt?). Der Großteil der katholischen Führungsriege wird sich vermutlich ebenfalls mitfreuen.
Natürlich hatte Frau Käßmann keine andere Wahl, als zurückzutreten! Frau Käßmann hatte insbesonders eine sogenannte Vorbildfunktion und die hat sie, - wie Sie "weisnix" darauf hingewiesen haben -, im Gegensatz zu den meisten anderen "Vorbildfunktionären", so wahrgenommen!
Nur, weil es eben nicht mehr, oder heutzutage überhaupt nicht üblich ist,dass andere "Vorbild-Funktionäre" bei Verfehlungen den Hut nehmen, ist der Rücktritt von Frau Käßmann noch lange keine Heldentat. Es ist eine ganz normale Konsequenz aus der Verfehlung, welche sie sich hatte zuschulden kommen lassen.
Bei der ganzen Diskussion um den, zu Recht bedauerten Verlust einer Persönlichkeit, an der Spitze der dtsch. Ev.Kirche, gerät die Schuld selbst (obe schwer?, leicht?, oder verzeihlich?) aus dem Focus und Frau Käßmann gewinnt mit ihrem Ausrutscher im Gegenteil zusätzliche Sympathien!
Ich stelle mir vor, ich wäre so erwischt worden, das Hellau um die Verfehlung wäre nicht nur groß und breit, sondern dauerhaft und lebenslänglich gewesen, weil ich eben nirgends bin, wo man ehrenhaft zurücktreten könnte!
Verstehst Du nun, weisnix, was ich damit sagen will? Es wird alles einseitig in den Medien übertrieben, damit werden die Menschen emotionalisiert und manipuliert! Also, Butter bei de Fische!
DER WAHRE CHARAKTER EINES MENSCHEN ZEIGT SICH NICHT BEI DER ERSTEN BEGEGNUNG, SONDERN BEI DER LETZTEN
Zitat von PinasseNur, weil es eben nicht mehr, oder heutzutage überhaupt nicht üblich ist,dass andere "Vorbild-Funktionäre" bei Verfehlungen den Hut nehmen, ist der Rücktritt von Frau Käßmann noch lange keine Heldentat.
es könnte sein, dass du Recht hast und ich nicht ganz objektiv geurteilt habe. Wer weiß, warum Frau Käßmann so schnell zurückgetreten ist.
Um schlimmerere "Enthüllungen" zu vermeiden? Um andere wichtige Leute zu schützen? Um vor weiteren Nachforschungen der Skandalpresse geschützt zu sein?