Allgemeinbildung – breites Grundwissen an deutschen Schulen?
Es gibt Pläne, ein Pflichtfach Wirtschaft in den Klassen 5 bis 12 durchzusetzen. Zu den Initiatoren dieser Pläne gehört der Bankenverband in Kooperation mit den Arbeitgeberverbänden, die Initiative Soziale Marktwirtschaft sowie die Bertelsmann-Stiftung.
Daraus ist meiner Meinung nach klar die Zielrichtung zu erkennen. Es geht hier wohl kaum um die Vermittlung von wissenschaftlich fundiertem breit gefächertem Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge, über die verschiedensten Ansätze der Wirtschaftsformen, was ich unterstützen würde. Ich befürchte, es handelt sich bei diesem Vorstoß um eine Manipulation der Schüler hin zu einer ganz bestimmten Form des gewünschten Wirtschaftssystems(soziale Marktwirtschaft mit angenommen logisch handelnden Individuen, deren Handeln allein dem Grundsatz gegenseitiger Vorteilsbringung folgt). Das Fundament dazu, die Rahmenbedingungen, sollen in diesem System durch das ordnungspolitische Eingreifen des Staates erfolgen. Womit wir bei einer Verzahnung von Politik, Gesellschafts- Wirtschafts- und Sozialpolitik angelangt sind, wie sie in der Realität besteht.
Diese Realität, das Zusammenbrechen der globalen Finanzmärkte, das rigorose Agieren nach eigenen Vorteilen unter Mitwirkung von „gesetzgebenden Lobbyisten“ zeigt, wohin diese beabsichtigte zu vermittelnde Wirtschaftsform führt. Möchte man Herdentiere heranbilden, die blindlings den Versuchungen des Marktkapitalismus anheim fallen, deren Konsumverhalten durch die Medienvorgaben bestimmt wird und die sich alternativen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen erst mühsam annähern müssen, da das Schulwesen sie nur die eine Form lehrte?
Nachdem ich ein Schulsystem begrüße, das auf ein möglichst breites Fundament in allen Bereichen aufbaut(weiterführende Schulen geben Spezialisierungsmöglichkeiten),wäre eine so eingleisige Wissensvermittlung wie ich sie in dem oben beschriebenen Teilbereich befürchte die denkbar schlechteste Voraussetzung für die Entwicklung hin zu mündigen, mitdenkenden Bürgern und letztendlich einer humaneren Gesellschaft.
Die Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft, lasst sie teilhaben an aktuellen Erkenntnissen, gebt ihnen die Möglichkeit, dadurch neue Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen statt ihnen großteils überholte alte Weltbilder einzutrichtern!!!
Walter Langer